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Klaus Schulze: Live @ Klangart (2001) (Review)

Artist:

Klaus Schulze

Klaus Schulze: Live @ Klangart (2001)
Album:

Live @ Klangart (2001)

Medium: Do-CD
Stil:

Electronic / Avantgarde

Label: M.I.G.-Music/Indigo
Spieldauer: 155:04
Erschienen: 29.04.2016
Website: [Link]

Als KLAUS SCHULZE gemeinsam mit dem Cellisten WOLFGANG TIEPOLD am 9. Juni 2001 die Osnabrücker Bühne des „Live @ Klangart“-Festivals betritt, stand für ihn fest, dass dieses Konzert ungeprobt über die Bühne gehen würde, frei improvisiert im vollen Vertrauen auf die zusammenfließenden Ideen der beiden Musiker: „Das Angenehme bei Tiepold ist, dass wir für ein Konzert nicht proben müssen. Für Konzerte zu proben, liegt mir ohnehin nicht. Ich sage immer: ‚Wer vorher übt, fällt später dem Kollegen in den Rücken.‘ Wir verlassen uns auf der Bühne auf unsere Intuition und die gemeinsame Interaktion.“
Ein Grundsatz, den man als Elektroniker oder Jazzer gerne verwirklichen kann, eine größere Band würde mit dieser Einstellung sicher gehörig auf die überhebliche Musik-Nase fallen. Und alle Improvisation hin oder her, manchmal übertreibt es Schulze auf diesem Konzert mit Rhythmus-Wiederholungen. Auch der extra für dieses Album zusätzlich in seinem Studio in Hambuehren aufgenommene, fast 30 Minuten lange „I loop you schwindelig“, tut genau das nicht, sondern hätte eher „I loop you schläfrig“ heißen sollen.

Die anderen zwei Bonustracks erscheinen für dieses Album recht willkürlich gewählt, denn der Fünfminüter „Short Romance“ stammt bereits aus dem Jahr 2000, der Zwölfminüter „OS 9:07“ aus dem Jahr 2007, der extra für die Zusammenfassung beider Live-Alben, die zuvor separat erschienen, von Schulze als Jam-Session eingespielt wurde.

Schulze hatte das Angebot, am Klangart-Festival teilzunehmen, besonders darum angenommen, weil bei diesem Festival bereits KRAFTWERK und TANGERINE DREAM vor ihm aufgetreten waren – und da musste der große dritte Elektronik-Pionier natürlich auch mit hin. Die Entscheidung, seinen Cellisten mitzunehmen, der ja bereits auf dem Meisterwerk „X“ seine Kunst an dem Streichinstrument unter Beweis gestellt hatte, erwies sich als wirklich klug. Denn Konzert-CD 2 ist deutlich besser, weil sie auch viel stärker vom Cello-Spiel und nicht in die Länge gezogene Sequenzer-Spielereien lebt.
Erinnerungen an „Mirage“ werden dabei genauso wach wie natürlich an „X“. Im zweiten Teil des Konzerts jedenfalls schien auch Schulze sich warmimprovisiert zu haben und etwas druckvoller – soweit man bei Schulze diesen Begriff überhaupt verwenden kann – zur Sache zu gehen. Herausragend und irgendwie sogar besser als Schulze präsentiert sich jedenfalls Wolfgang Tiepold.

Wie die Live-Atmosphäre in etwa auf der Bühne aussah, kann man außerdem in dem dicken 20seitigen Booklet mit jeder Menge Bildern und ausführlichen Linernotes bewundern. Da hat sich MIG mal wieder nicht lumpen lassen, auch wenn das Doppel-Album – wie wohl auch alle anderen MIG-Remaster – genau der SPV-Ausgabe entspricht, die übrigens mit allen Schulze-Veröffentlichungen durchnummeriert wurde und im Falle von „Live @ Klangart“ tatsächlich schon die Nummer 90 trägt. Na ja, bei Schulze ist es eben verdammt schwer, den Überblick zu behalten.

Interessant ist auch zu erfahren, dass Schulze, wie er im Booklet schreibt, vor jedem Konzert extremes Lampenfieber hat, was vielleicht zugleich eine Erklärung für den relativ schlappen Anfang des Albums ist: „Im Grunde ist das einzige, was mir bei Konzerten in die Quere kommen kann, mein Lampenfieber, das bin ich bis heute nicht losgeworden. Vor jedem Konzert ist mir todschlecht, die Knie sind butterweich. Ein schrecklicher Zustand.“

FAZIT: Wenn der Klaus mit dem Wolfgang Musik macht, kommt live dabei eine mal langweilige, aber auch sehr unterhaltsame Mischung aus Electronics plus Cello heraus. Dieses sehr liebevoll gestaltete KLAUS SCHULZE-Live-Album, mit Unterstützung von WOLFGANG TIEPOLD am Cello, sollten unbedingt alle Freunde seines Referenz-Albums „X“ ebenso ihr eigen nennen, schon darum, weil es die zwei zuvor unabhängig voneinander erschienenen Konzert-Alben des gleichen Konzerts endlich wieder miteinander vereint.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4401x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • CD 1 (75:53):
  • Breeze To Sequence
  • Loops To Groove
  • From Church To Search
  • I Loop You Schwindelig
  • Short Romance (Bonus Track)
  • CD 2 (79:11):
  • La Fugue Sequenca
  • Cavalleria Cellisticana
  • Track Of Desire
  • Last Move At Osnabrueck
  • OS 9.07 (Bonus Track)

Besetzung:

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